Samstag, 29. April 2006

Hamburg ist braun-weiß !!!!!!

Mein sechstes St. Pauli-Spiel in 17 Tagen. Ich kann jetzt Dienstag endgültig zum Supermarkt laufen und mir neue Nerven kaufen...

-Zu Bayern gab es schon einen Bericht, naja, zumindest Photos.

-Zum Kiel- und Hertha-Spiel weigere ich mich, etwas zu sagen. Fußball war das auf alle Fälle nicht

-In Osnabrück Ingo zu treffen war das einzige, was Spaß gemacht hat. Das Übel auf dem Spielfeld anzugucken führte dagegen weniger zu euphorische Endorphinausschüttungen.

-Das Oddsetviertelfinale gegen Altona 93 hab ich in der 2. Halbzeit in einem Pulk aus AFC-Fans verbracht. Intressante Hasstiraden gegen die Kiezkicker übrigens. Der St. Pauli Ultra Block scheiterte, nach dem gelungenden Versuch die Haupttribühne zu Wechselgesängen zu bewegen, mit den "Nordkurve, Nordkurve"- (hier ja eigentlich Südkurve) und "Andi Bergmann, Andi Bergmann"-Aufforderungen.

Was gibts sonst noch zu erzählen? "St Pauli, Mc Donalds und die CDU!"


-Und nun Wattenscheid. Nach Ewigkeiten mal wieder ein geiles Punktspiel (zumindest zum Ende der 2. Halbzeit *g*). Scharping scheint nach seinen 2 Toren am Mittwoch Blut geleckt zu haben. Ach ja: Pliquet for Weltmeisterschaft !!

Freitag, 14. April 2006

"Ist jetzt mal endlich Halbzeit?"






Bereits um 17.30 Uhr stapelten sich die Leute quasi schon vor dem Stadion










Was passiert, wenn man beim Konfettiregen nicht die Hand über sein Bier hält, Herr Supertipper Marc?







Und was passiert, wenn man das Konfetti in den Bechern anderer Leute photographiert, Frau Klugscheißer Nisi?









Bayern ist nervös!



Ab hier ist der Abend nur noch mit Hilfe der Bilder rekonstruierbar













Das nächste Mal gibts nur Cola! -Für alle Beteiligten!













Ich hoffe, dass der Fleck nur Bier ist! ... und warum gibt Marc mir die Schuld dafür?











Bergmann und Luz im gegenseitigen Interview, während um die beiden rum die "We love St. Pauli"Gesänge einen Höchstpegel erreichten

Freitag, 7. April 2006

"Der spricht doch in einen Mülleimer rein!"

Es ist Donnerstag Abend - Mal wieder allerhöchste Zeit für eine ZOFF-Sendung! Mit 15 minütiger Verspätung und der Bergsteigeraktion im Treppenhaus (wann zieht der OK endlich ins Erdgeschoss um?) schlage ich im Studio 1 auf, wo Jo gerade die HC-Band "Bleed into One" laufen hat.
Drei Musikstücke später betritt auch Max den Raum und, wie könnte es anders sein, lästert schon über die alten englische Punklegenden -wegen des eben gehörten Songs der US Bombs- bevor er überhaupt wirklich wieder zu Puste gekommen ist. Im Falle Duane Peters hat er ja sogar Recht, aber die folgende Verallgemeinerung seiner Schmähungen wird vom Rest der anwesenden Zoffer vehement bestritten.

Nach einer gänsehautverdächtigen Version der Celtic-Hymne "You'll never walk alone" entbrennt die Diskussion über schottischen und st.paulianischen Fußball, zu deren Abschluss Jo das sensationelle Cup-Abschneiden des schottischen Zweitligisten Gretna publik machen möchte, was sich als schwierig herausstellt, da Max ihm alle 5 Sekunden ins Wort fällt.
Diese diktator-übliche Art führt dann bei der nächsten Ansage zu folgendem Dialog:

Jo: "Das ist die Band des ehemaligen Adicts Sängers.Mighty and the disci-"
Max: "Ach die!"
Jo: "Okay, Max, dann erzähl doch mal was über die Band!"
Max: "Das ist die Band von dem ehemaligen Adicts-äh-Sänger."
Jo: "Ja, du hast also gut aufgepasst! Weiter!"
Max: "Joa, das ist eigentlich schon fast alles"
Nisi: "Soweit wär ich auch noch gekommen."
Jo: "Okay. Danke für diese aufschlussreiche Äußerung von Max."


Der nebenbei sehr gute Song hat einen längeren Vortrag über die Sex Pistols zur Folge, mit der Kernaussagen:
Hall of fame = böse - 1Mio Pfund für Reunion-Gig = okay
Die Erklärung, worin sich die beiden Aktionen im Grundsatz unterscheiden, bleibt uns der Redner noch schuldig. Auf Jos Einwand, dass es wohl ehrenhafter sei 30 Jahre lang mit wenig Erfolg seinen Idealen treu zu bleiben, weicht er dann nur noch mit einem Seitenhieb auf die UK Subs aus.
Bevor die beiden sich noch an den Hals gehen, unterbreche ich die Diskussion, was die zwei auf die abwegige Idee bringt nun über den abwesenden Marc herzuziehen. Irgendwann ist es dann doch möglich, den Song von Zaunpfahl anzusagen und zu spielen.
Zwischen den komenden Musikstücken erwähnt Max nebenbei, dass er "der Verfechter dafür [ist], dass es keine gute neue Musik mehr gibt". Kurz über den Satz nachgedacht und in mich hineingrinsend zugestimmt. Ich ahnte ja schon, dass Max hinter dem Qualitätsmangel der aktuellen Releases steckt. *g*



Samstag, 1. April 2006

Mehr Luft im Kopf als im Ball - Spielgerät ist neidisch auf Chemnitz Ho(o/h)ls.

Eigentlich dachte ich, dass an dieser Stelle ein normaler Ego-Fußballbericht zum Spiel St. Pauli gegen Chemnitz stehen wird. Meine aufgestaute Wut nach den Ereignissen neben dem Spielgeschehen, der ich heute schon an anderer Stelle versucht habe Luft zu machen, lässt den Text aber noch in ganz andere Bahnen gehen.

Am Samstag Morgen schien es noch ein gemütlicher Stadiongang wie jeder andere zu werden. Nichtmal verkatert war ich, weil ich mir gestern das Turbostaatkonzert verkniffen hatte bzw. ich war einfach zu faul hinzufahren.
Meinem Schwesterchen hatte ich zum Geburtstag das Versprechen geschenkt, dass ich sie beim Chemitz-Spiel mit ins Gepäck nehme. Bei einer kleinen Sightseeing-Tour übern Kiez machte ich sie gleich mit den wichtigsten Orten für Fußballspielbesuche bekannt. Fanladen, Jolly Roger, Stadion.
Letzters sollte dann frühzeitig geentert werden, denn Channi musste dringend auf Toilette *g*. Mit leerer Blase und vollen Bechern (nicht vom Klo sondern vom Getränkestand) in die seit Dienstag schon sehnsüchtig vermisste Nordkurve. Die hat seit dem auch ihren Wasserstand verändert. Land unter! Und ich hab mein Schlauchboot vergessen, verdammt!
Inzwischen zusätzlich noch mit Fischbrötchen versorgt gucken wir uns das obligatorische Aufwärmtraining der Jungs an. Dabei hoffe ich mal, dass Wojci heute erstens noch eingewechselt wird und zweitens endlich mal wieder ein Tor schießt.
Wie gewohnt ertönt nach der Bekanntgabe der Aufstellung unserer Helden die Stadionhymne und die Singing-Area zeigt den Chemnitzern schon mal im Vorraus, wie vernünftiger Support aussieht.Nämlich bunt und intelligent.
Auf der Gegenseite tauchen jetzt das erste Mal die rot-weißen Fetzen auf, bei denen lediglich das Idiotenkreuz weggelassen wurde. Eine glitschig aalige Masche, sich dem Verbot von verfassungsfeindlichen Symbolen zu entziehen, kennt man ja schon vom römischen Gruß mit drei Fingern statt der ausgestreckten Hand.
Die ersten "Nazis raus" Rufe von der Haupttribühne gehen leider fast komplett in der Chemnitzer Hymne unter, wogegen viele im Stadion noch gar nicht ganz verstanden haben, was bei den Gästen los ist.

Die Höllenglocken beginnen zu läuten und die Mannschaften laufen ein, der Anpfiff ist also nur noch wenige Sekunden entfernt. Und dann geht es auch endlich los.
Dafür, dass gegen den Tabellenletzten gespielt wird, sind die Schwierigkeiten, mit denen wir zu kämpfen haben, von Anfang an viel zu groß. So wird das ganz sicher nichts. Zwar nicht verdíent aber auch nicht überraschend steht es in der 15. Minute 0:1. Shit! Der Rückstand scheint in der Mannschaft aber immer noch niemanden wachgerüttelt zu haben, denn bis zur Halbzeit
sind kaum erwähnenswerte Situationen zu sehen.
Zumindest nicht AUF dem Spielfeld, denn kurz vor dem Halbzeitpfiff ignorieren einige verblödete chemnitzer Fans den Spruch:
"Rauchen schadet der Gesundheit!" und üben sich als Selbsterstickungskommando. . Es sieht zwischenzeitlich so aus, als ob der gesamte Gästeblock abbrennen würde. Dann ein ohrenbetäubender Knall. Was die da angezündet haben, will ich nicht wissen. Dazu wieder die, nun vermutlich von allen verstandenen, Fahnen. Von allen Seiten tönen nun wütende donnernde Sprechchöre. Eine grausame und angespannte Atmosphäre liegt in der Luft. Fassungslosigkeit und Abscheu macht sich breit. Erst als einige W...er versuchen über den Zaun zur Haupttribühne zu gelangen und die erste Leuchtkugel auf den Linienrichter fliegt, bewegen sich die uniformierten Grünen in den Gästebereich. Für mich und alle anderen um mich rum war eigentlich in diesem Moment klar, dass eben dieser nun endlich geräumt werden würde. Aber, falsch gedacht. Nicht einmal die Flaggen werden den stolzen Deutschen abgenommen, dafür müssen wenig später einige unserer Vereinsmitglieder auf eigene Faust sorgen.

Der Halbzeitpfiff. Sowohl harsche Kritik an der bisherige Leistung der Mannschaft als auch Aussagen in die Richtung "Gegen die rechten Spacken muss man doch was machen" beherrschen die Pause.

In der zweiten Halbzeit ist eine deutliche Steigerung im Spielniveau zu merken. Und mit einem sehr genialen Weitschuss locht Shubi in der 54. zum 1:1 ein. Nun geht es wie durch Butter. Meggle haut das Leder einige Minuten später zur Führung rein. Etwas später erhöht er noch mal zum 3:1. Alles klar, das werden doch mal endlich wieder 3 Punkte.
Kurz vor Schluss dann noch mal ein bisschen Zittern nach dem Anschlusstreffer von Görke in der 71. Minute. Ein Unendschieden wäre fatal, zumal Lübeck momentan gegen Oberhausen unaufhaltsam am gewinnen ist.
Endlich kommt der erlösende Schlusspfiff!! Man liegt sich in den Armen und träumt doch noch mal ein bisschen von dem schönen Wort, das mit A anfängt.

Endlich mal wieder ein Heimsieg. Dieser Gedanke verleitet mich zu einem Höhenflug, der mich die Spacken gegenüber kurzweilig vergessen lässt.
Zum Glück schweben nicht alle anderen auch auf dieser rosa-roten Wolke. Denn nach dem Verlassen des Stadions werden wir relativ schnell in die Realität zurück geholt: An der Budapester Straße hat sich eine bunte Masse aus allen Blöcken und Volksgruppen versammelt, um den Chemnitzern klar zu machen, wie man nach solchen ekligen Faschoaktionen in Hamburg reagiert. Nämlich nicht unbedingt mit Schulterklopfen.
Dementsprechend stehen auch schon ein paar Regenmacher-Fahrzeuge der Staatsmacht in der Gegend rum und ein Megaphon-Polizist spricht fröhlich motiviert aber wahl- und planlos etlich Platzverweise gegen alle Anwesenden aus.
In der Verantwortung für eine minderjährige Channi, gucke ich mir die weiteren Geschehnisse schweren Herzens aus sicherer Entfernung an. Böse Beschimpfungen und Flüche sind aber das Mindeste, was ich als Beitrag leisten kann.

#Sprenkleranlagen in den Gästeblock stellend#

P.S.: Danke an Ingo für die Überschrift