Dienstag, 24. Oktober 2006

Ein bisschen Frieden

Was soll man von einem Konzert erzähln, bei dem zwar alles perfekt war, aber sonst nichts Spannendes passiert ist? Logisch ist es leicht, zu protokollieren, was für Katastrophen man auf der Hinfahrt erlebt hat, dass die Band besoffen von der Bühne gefallen ist oder das Publikum während des Gigs Blümchen pflücken gegangen ist.
Hey, aber so ein entspannter Abend, an dem man einfach nur selig durch den Raum schwebt, weil man durch nichts, aber auch rein gar nichts, von seinem Hörgenuss abgelenkt wird, wirkt im Resumée immer völlig einschläfernd. Besonders, wenn die Schweberei noch nicht mal durch bewusstseinserweiternde Substanzen verursacht wurde.
Ich versuch trotzdem mal nen halbwegs vernünftiges Review zu basteln.

Das United Voices Festival sollte laut Ankündigung bereits am späten Nachmittag losgehen. Entgegen meiner üblichen Haltung, Konzert-Beginn-Angaben nicht wirklich ernst zu nehmen, schindete diese ungewöhnliche Zeitangabe zumindest soviel Eindruck bei mir, dass der 17 Uhr Zug gen Hamburg der meinige war.

Trotzdem konnte ich die Eight Balls und Toxpack nicht mehr live bewundern. Denn deren Spielzeit fiel in den Bereich meiner schienen-unterlegten Anfahrt, die wie schon gesagt, nicht besonders erwähnenswert war, weshalb ich mich frage warum ich nun doch über sie schreibe.
Okay, in unspektakulärer Weise erreiche ich also nach dem Auftritt der ersten beiden Bands die Markthalle. Weiter im Text.
Ach so, nebenbei: Ich empfinde Konzerte in der Markthalle immer als höchst angenehm, weil ich mich auf den 200 Metern Fußweg vom Bahnhof wenigstens nicht verlaufen kann.

Nach dem obligatorischen Besuch von T-Shirtstand und Biertresen such ich mir einen äußerst gemütlichen Platz auf den harten getränkeverklebten Stufen im Innenraum.
Auf der Bühne bauen grad Skarface ihre Instrumente auf und legen anschließend mit ihrer gut tanzbaren, mir aber etwas zu fröhlichen Skagrütze los. Das Cover von Pythons "Always look on the bright Side of Life" ist dann aber der Hammer . Im Gegensatz zu dem textgewandten "Beautiful Kungfu" dessen Aussage mit einem einfallsreichen "Lololololo lolololololo lololololo" beeindruckt. Na gut, ist jetzt etwas unfair der Band gegenüber. Die meisten ihrer Songs haben schon sehr intelligente Texte. Die Musik läßt trotzdem etwas Langeweile bei mir aufkommen.

Und dann ist es endlich soweit. Die großartigen Troopers starten nach einem kurzen Soundcheck mächtig mit neuem und altem Gebrülle. Was mich zunächst etwas irritiert, sind die zwei zusätzlichen "Hilfssänger", die neben Atze an den Mikros standen. Den Shoutparts in den Refrains tut der Backgroundchor aber ziemlich gut und die Songs kommen noch kraftvoller rüber, als sie sowieso schon sind.
Nach dem dritten Lied hab ich auch genug Photos im Kasten, dass die Kamera im Rucksack verschwindet, der Rucksack in der Ecke und ich im Gedränge vor der Bühne.
Bei der Agressivität der Musik habe ich eigentlich einen Gewaltpogo erwartet, dem man sich nicht mehr als 10 Meter nähern kann. Aber weit gefehlt. Nicht mal nen blauen Fleck hab ich mir während des ganzen Abends geholt.

Die darauffolgenden Discipline waren genauso begeisterungsfördernd. Weil ich aber jetzt keinen Bock mehr habe, mich zu wiederholen und auch weil ich nach deren Auftritt den nächsten Zug genommen hab, es also nichts weiter zu berichten gibt, schließe ich den Bericht jetzt.

#Schlüssel herumdrehend#

Samstag, 7. Oktober 2006

Sänger raus... aus dem Publikum !!!

Da es mich dienstlich für eine Woche nach Kiel verschlagen hat, fasste ich schon vor einigen Wochen den Plan, mir endlich mal die hochgelobten NeinNeinNein anzugucken, die in der Schaubude halt machen sollen. Zumal ich in dem Glauben war, es handele sich um die selbe Band, die schon zu Fanzine-Zeiten des ZOFFs lärmte. Schnell den Dienstplan überprüft und festgestellt, dass ich an diesem Sonntagabend nur bis zum frühen Abend arbeiten muss - alles gut. Naja, fast. Ein punkbegeisterter Kollege muss mir kurz vor Feierabend seine Begleitung absagen, weil seine Athrose den Tag über wieder böse durchgekommen ist.

Also gut, kurz zur Dienstwohnung, duschen und nen Happen essen, dann mit dem Fahrrad noch zur Kneipe, mit den Jungs ein paar Biere und Cocktails vernichten und mir viel Spaß beim Konzert wünschen lassen.
Auf dem Weg zur Schaubude verliere ich tragischer Weise meinen Stadtplan. Und deshalb geht auch diesmal die obligatorische Suche nach der richtigen Straße los. Für meine Verhältnisse recht schnell ist der Club dann aber doch gefunden (okay... soo groß ist die kieler Innenstadt auch nicht).

Die Schaubude ist ne gemütliche Punkkneipe mit nem leicht erhöhten Podest als Bühne. Wenn man das auch nicht wirklich Bühne nennen kann. Das Schlagzeug passt grad so drauf. Der Rest der Band steht dementsprechend im Publikum und nimmt -in diesem Fall- die Hälfte des Raumes ein. Wohlgemerkt: zu zweit, also Bassist und gitarrespielender Sänger! Weil sie aber noch gut 1 Meter von der Bühnenkante entfernt stehen, machen ihnen die drei pogenden Menschen, zu dennen ich mich auch zähle, schnell klar, dass sie ihre Klaustrophobie zu überwinden haben. 30 Zuschauer brauchen schließlich mehr Platz als 2 Musiker.
Wie die Schaubude es geregelt bekommt, wenn eine bandmitgliederreiche Ska-Band auftritt, vergaß ich dann doch leider nachzufragen.