Sonntag, 3. Februar 2013

Ich wußte immer, ihr Rückzug ging nur ein kleines Stück - Und jetzt ist Nisi zurück

Nach Jahren sollte es am Freitag endlich mal wieder zu einem UK Subs Konzert in der Hamburger Fabrik gehen. Bis zum letzten Tag war ich noch am Schwanken, ob oder ob nicht. Aber  Carsten, ein Kollege, der auch hin wollte, konnte mich dann  mit dem Post-Konzert-Fahrdienstangebot bis zum Bahnhof überzeugen. Pünktlich halb sechs - schloss ich heute auf der Arbeit diesmal nicht die Schotten, sondern trödelte gemütlich rum bevor die Jalousie herunterfuhr. Denn irgendwie mussten ja noch zwei Stunden überbrückt werden und Carsten hatte auch noch keinen Feierabend.

Eine Stunde später traf man sich dann an der Rampe und fuhr gen Altona. Dort war noch kein Mensch vor der Fabrik zu sehen... kein Wunder, denn es war ja auch erst 19 Uhr. Und wir hatten sowieso noch einen Zwischenhalt im Pizzaladen gegenüber eingeplant. Sehr lecker dort und sehr zu empfehlen.

Um kurz vor 20 Uhr trudelten wir dann vor den Pforten der altbekannten Lokalität ein und trafen dort auf weitere Wartende. Das Durchschnittsalter der Umstehenden lag auch nun bereits bei ca. 45 Jahren. Also wird das wenigstens keine reine Kiddieveranstaltung - gut so. Obwohl ich auch nichts anderes erwartet habe bei den alten Herren, die heute auf der Bühne stehen sollten.

Als uns langsam fröstelig wurde, öffnete man die Türen und wir begaben uns zum Ticketschalter, an dem es noch leichte Probleme mit der Ticket-Computer-Software gab. Also, wieder warten! ;-)
Irgendwann nach einigen Schweißausbrüchen des Menschen hinter dem "Panzerglas" funktionierte die Technik wieder und schwupps, hatten wir plötzlich unsere Tickets und konnten endlich Richtung Tresen... - Moment, der Merch-Stand ! Der hat natürlich Vorrang. Erst T-Shirt, dann trinken!!! Und dann die quälende Frage: UK Subs oder TV Smith oder UK SUbs oder TV Smith. Ich habe mir fest vorgenommen nur ein einziges T-Shirt zu kaufen und da ich schon eins von den Subs habe, wird es TV Smith .... ein Girlie in M. Hab dann doch ein Unisex in M erwischt, wie ich zuhause feststellte, aber egal. Sieht sehr genial aus, mit der Silhouette von Tim beim Gitarre spielen.

Noch schnell zwei Getränke geholt am Tresen und dann einen schönen Sitzplatz mit gutem Blick zur Bühne gesucht, auch wenn wir nachher eh nicht mehr sitzen werden, UND auf der Karte eindeutig "Stehplatz" steht. Langsam füllt sich die Fabrik und man kann zwei Junge Herren von ca. 16 Jahren lässig an die Bühnekante gelehnt beobachten. Hach, so standen wir alle doch früher auch da und haben gedacht, wir wären die allercoolsten ;-). Ab und zu lief ein geschäftiger Charlie Harper zwischen Bühne, FOH und Theke hin und her und auch Jens Rachut wurde in Bühnennähe ausgemacht.

Kurz nach 21 Uhr betrat TV Smith mit seiner Gitarre die Bühne und wurde lautstark von der Audienz begrüßt. Es folgten ein großartiger Song nach dem anderen. Zwischendurch gab Tim seine Ansagen in gut verständlichem Deutsch zum Besten und erntete für die bissigen schlauen Aussagen weiteren Beifall. Auch einer meiner Lieblingssongs von ihm "The lion and the lamb" fehlte nicht. Zwischendrin starteten einige jüngere Punks vor uns einen etwas unbeholfenen Pogo, der dann auch schnell wieder versiegte, weil das restliche Publikum lieber mitsingend und wippend die Musik genoss. Anscheinend frustriert davon, begann der Bengel mit dem Hänge-Iro einige Male ein lautes "Buh" in Richtung Bühne zu intonieren. Halts Maul, hab ich noch gedacht, aber mich dann auch nicht weiter von dem Blödmann ablenken lassen. Von Song zu Song wurde Tim immer besser, wie ich fand und spielte sich und das Publikum in einen kleinen Rausch. Unglaublich, wie ein dürrer alter Mann mit Reibeisenstimme und Halbakkustischer Gitarre einen so faszinieren kann.  Im Set landeten auch "Pushed again" von den Hosen und einige Adverts-Songs wie "Gary Gillmore's Eyes" und "One chord wonders". Nach einigen Zugaben war dann aber Schluss, denn Charlie Harper sollte mit seinen UK Subs heute Abend ja auch noch dran kommen.


Vorher aber erst Bierhol- und Pinkelpause !! Auf der Toilette gibt es dann auch einen Hand-Papier-Spender zu bewundern, aus dem Bibi-Blocksberg-Facebook-Werbung herauskommt. Sehr seltsam das.







Und dann stürmen auch schon die unerreicht großartigen UK Subs auf die Bühne. Sein Alter merkt man Charlie noch immer nicht an. Mit seinen 69 Lenzen dreht er noch immer durch wie eh und je und schreit einen Song nach dem anderen ins Mikro. Wir hören eine schöne Mischung aus neuen, mittelalten und alten Songs. Alvin Gibbs ist auch wieder dabei und setzt mit seinem Basssound eine stabile Grundlage für den jungen asiatischen Gitarristen Jet, der der Band mit seiner Power richtig gut zu tun scheint. Die Fabrik ist jetzt brechend voll und die Temperatur steigt merklich.
Die Klassiker "Teenage" "Tomorrows Girls" und "Warhead" werden besonders vom Publikum gefeiert, aber auch die zahlreichen neuen Songs bringen die Menge zum Kochen.
Und ohne zwei ausgedehnte Zugabenblöcke dürfen die Herren auch nicht von der Bühne. Die Band dankt diese Euphorie dann auch mit "Limo Life" und "Party in...Hamburg".

Schließlich sitzen Carsten und ich um 23.45 wieder im Auto und philosophieren über den genialen Gig, bevor ich am Hamburger Hauptbahnhof die Fahrgelegenheit wechsel und mit der Bahn weiter nach Lübeck rumpel.

Mein Fazit:
Solides Konzert von zwei alteingesessenen Punk-Akts. Keine großen Überraschungen, aber wie immer eine geniale Leistung mit einer Song-Bandbreite aus über 35 Jahren Bandgeschichte.
Für mich eine Menge Spaß und alte Erinnerungen, die wieder in Kopf und Herz fließen.
Und der Sound war wirklich super, was nicht zuletzt an der  guten Akkustik der Fabrik liegt

#die alten UK Subs und TV Smith Alben rauskramend #
Nisi

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